Wir trafen die Pistenraupenfahrer Mathias und Markus sowie Schnee-Spezialist Dieter auf einen Kaffee in der warmen Stube.
Es ist stockdunkel. Das Thermometer zeigt 20 Grad unter null. Es hat stark geschneit. Bei diesen Bedingungen sind wohl nur die wenigsten von uns freiwillig bei Nacht und Nebel unterwegs. Dieter, Mathias und Markus aber haben sich ihren Beruf ganz bewusst ausgesucht. Erzählen die drei von ihrer Arbeit, dann sparen sie die Härte nicht aus. Sie wissen aber auch, dass Wintersport in der heutigen Form ohne sie und ihre Kollegen nicht möglich wäre. Überwindung gehört dazu. Jede Nacht. Dafür gibt es aber auch immer öfter ein Dankeschön der Gäste.
Dieter gilt auf der Turrach als Routinier. 1986 begann er als "Einstiegsgehilfe" beim Lift. Schon im nächsten Winter ging es ans Schneemachen. Mit Hilfe der Feuerwehr wurden die ersten Schneekanonen in Betrieb genommen. 1988 baute man eine Versorgungsleitung, um das begehrte Weiß auch ohne die Unterstützung von Frau Holle zur Verfügung zu haben. Mit der Zeit wurden es immer größere Flächen, die beschneit werden konnten. Der Speicherteich auf der Schafalm fasst mittlerweile 180.000 Kubikmeter. Langweilig wird es Dieter und seinem Team nie. Wenn sich die Windrichtung ändert, muss die Schnee-Erzeugung neu platziert werden. Zudem sind oft Wartungsarbeiten an den Geräten notwendig, gerade auch bei klirrender Kälte.
Nachtschicht bei -25C: Um 7 Uhr früh beginnt der Arbeitstag eines Schneemachers, der selten vor 19 Uhr endet. Die Nachtschicht dauert von 19 bis 7 Uhr. Das erfordert Durchhaltevermögen, vor allem Kälteresistenz. "Während du in der warmen Dienstkleidung draußen bist, geht es", sagt Dieter. "Aber wenn du hereinkommst, um einen Kaffee zu trinken und auftaust, dann ist es schon eine Überwindung. Man wird ja auch oft nass, wenn man unter der Schnee-Erzeugung durch muss. " Bis -25 Grad kann die weiße Unterlage produziert werden. Dieter muss auch bei diesen extremen Temperaturen hinaus ins Freie.
Zu Beginn des Winters sind die Schneemacher zu Fuß unterwegs. Wenn mehr Schnee liegt, fahren sie mit den Ski-doo und dem Pistenbully. Was man als Schneemacher können muss? "Du musst das Gebiet gut kennen. Wind und Wetter lernt man einzuschätzen. Mit der Erfahrung weißt du dann, wo du die Geräte am besten hinstellst", erzählt Dieter. Handwerkliches Geschick ist ebenfalls wichtig. Die Schneemacher haben oft Ausbildungen als Mechaniker, Elektriker oder Schlosser.
Sobald genug Schnee da ist, kommen Mathias und Markus mit ihren Raupen an die Reihe. Auch ihr Job ist geprägt durch nächtliche Arbeitszeiten und Kälte. Um 16 Uhr geht es los. Bis 1 Uhr in der Nacht dauert ein regulärer Einsatz. Wenn es stärker schneit, starten sie ihre Raupen kurz nach Mitternacht und fahre so lange bis die Lifte öffnen. "Zu viel Schnee gibt es für uns nicht. Wir haben es bis 9 Uhr immer geschafft, fertig zu werden. Das ist der Stolz der Raupenfahrer", sagt Markus. Ängstlich darf man nicht sein: "Das ganze Gelände ist heroben eine Herausforderung" erzählt Mathias, "mit starkem seitlichem Gefälle und einigen richtig steilen Stücken." Noch anstrengender ist das stundenlange Verarbeiten von Schneehaufen, die bis zu 10 Meter hoch sein können.
Eis? Kein Problem! Jeder Fahrer hat seine fixen Pisten, die er wie seine Westentasche kennt. Wo braucht man mehr Schnee, wo sind Kuppen, die besonders sorgfältig bearbeitet werden müssen, das sind Fragen, die viel Konzentration erfordern. Die Arbeit beschreiben beide als abwechslungsreich - das ganze Jahr über. Denn Reparaturen und Wegesanierung fallen ebenfalls in das Aufgabengebiet der Raupenfahrer. "Man kann den Job oder man kann ihn nicht", sagt Mathias. "Das Wichtigste ist das Gefühl für die Maschine. Mit der Zeit lernst du, ob du bei dem Schnee ohne Seilwinde den Hang raufkommst oder nicht. Eis ist nicht unser Problem, eher der weiche Schnee im Frühjahr." Dazu kommt noch der starke Nebel: "Wenn du nur mehr 10 Meter weit siehst, musst du sehr genau wissen, wo deine Piste zu Ende ist. Haarige Situationen haben wir jedes Jahr. Aber meistens geht es gut aus."
Eine wichtige Botschaft haben die Schnee-Profis noch: "Wir erleben immer öfter Unverständnis dafür, dass man in der Nacht nicht auf die Piste darf. Seien es Tourengeher, Schifahrer oder Rodler. Unsere Seile für die Winde sind bis zu 1,4 Kilometer lang, 11 Millimeter dick und damit fast unsichtbar. Das Ganze hat eine Zugkraft von 4,5 Tonnen und schnalzt teilweise gewaltig hin und her. Vielleicht kann man sich jetzt vorstellen, warum wir in der Nacht niemanden auf der Piste sehen wollen."
Erfreulicherweise bekommen Dieter und seine Kollegen auch häufig Lob von den Gästen. "Da wir immer bei den ersten Schigebieten sind, die aufsperren, bedanken sich gar nicht wenige Schifahrer bei uns. Das freut einen dann schon. "Kritik hingegen ist recht selten. Und wenn, dann bleibt Dieter cool: "Wir sind halt trotz allem nicht die Frau Holle." Wer sich genauer mit den Helen der Nacht auseinandersetzen möchte, sollten den "Blick hinter die Kulissen" mit dem Pistenbutler buchen. Hier erfährt man, dass die Geräte bis zu 500 PS haben und einer Arbeitsbreite von 6,50 Metern. Die Schilder und Fräsen haben gut ein Dutzend verschiedene Funktionen. "Bei der ersten Ausfahrt glaubst du, du sitzt im Cockpit von einem Flugzeug", sagt Markus, bevor er seinen Kaffee austrinkt und wieder an die Arbeit geht.
Info: Bis zu acht Raupenfahrer sind auf der Turracher Höhe unterwegs, dazu kommt mehr als ein halbes Dutzend Spezialisten für die Schneekanonen und Lanzen. 90 Kanonen und 250 Lanzen sind im Einsatz.
Gut zu Wissen: Im Zuge des Pistenbutler-Programms gibt es einen "Blick hinter die Kulissen". Treffpunkt ist das "Wohnzimmer" der Kornockbahn. Kinder mit elterlicher Begleitung. Warme Kleidung und festes Schuhwerk empfohlen.